Das Braunkehlchen   Vogel des Jahres 2023

Langstreckenzieher macht das Rennen bei der Vogelwahl

Braunkehlchen - Foto: NABU/Mathias Schäf

Braunkehlchen - Foto: NABU/Mathias Schäf

Dem Braunkehlchen wird der Titel „Vogel des Jahres“ in Abwesenheit verliehen – es ist Langstreckenzieher und bereits im September nach Süden aufgebrochen. Der kleine Singvogel verbringt den Winter mehr als 5.000 Kilometer von Deutschland entfernt südlich der Sahara. Im April kommt es wieder zu uns zurück.

Wie viele andere Zugvögel auch fliegen Braunkehlchen nachts. Tagsüber suchen sie nach Nahrung oder ruhen sich aus. Bei uns angekommen, suchen sie blütenreiche Wiesen und Brachen, um hier in Bodennestern zu brüten. Diese verschwinden allerdings zunehmend, weshalb der Bestand des Braunkehlchens seit Jahrzehnten zurückgeht. Helfen kann man dem Braunkehlchen, indem man beim Einkauf auf regionale und ökologisch produzierte Lebensmittel zurückgreift.

Vogel des Jahres 2021 gekürt

Rotkehlchen gewinnt erste öffentliche Wahl

Das Rotkehlchen ist der erste öffentlich gewählte Vogel des Jahres. Es hat mit 59.267 Stimmen vor Rauchschwalbe und Kiebitz das Rennen um den Titel gemacht. Insgesamt über 455.000 Menschen beteiligten sich an der Wahl. Das Rotkehlchen trägt nun zum zweiten Mal den Titel.

Das Rotkehlchen ist Vogel des Jahres 2021. - Foto: getty images/Simone Mazzocoli

Das Rotkehlchen ist Vogel des Jahres 2021. - Foto: getty images/Simone Mazzocoli

Die Vogelwahl des Jahres 2021 ist entschieden. Seit dem 18. Januar haben insgesamt mehr als 325.000 Menschen an der Hauptwahl teilgenommen. In der Vorwahl hatten knapp 130.000 Menschen die zehn Vögel für die Hauptwahl bestimmt.

„Wir freuen uns über diese überwältigende Wahlbeteiligung, da das Interesse an der heimischen Vogelwelt so groß ist, stellen wir auch in Zukunft den Vogel des Jahres öffentlich zur Wahl.“, erklärt Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Ein Fachgremium des NABU wird zukünftig jedes Jahr fünf Kandidaten bestimmen, aus denen der Vogel des Jahres öffentlich gewählt wird. Die erste Wahl nach diesem neuen Modus wird bereits in diesem Jahr von Oktober bis Mitte November stattfinden.

 

Wahlplakat für das Rotkehlchen. - Foto: NABU/Christoph Bosch

Wahlplakat für das Rotkehlchen. - Foto: NABU/Christoph Bosch

Auch Vogelschutzexperte Lars Lachmann sieht die erste öffentliche Wahl zu Vogel des Jahres als vollen Erfolg. „Das Rotkehlchen ist einer der bekanntesten und beliebtesten Vögel Deutschlands.“, so Lachmann. Der zarte und doch stimmgewaltige Sympathieträger kann ganzjährig beobachtet werden. Mit seiner orangeroten Brust und seiner zutraulichen Art ist er besonders leicht zu erkennen und fast überall in Wäldern, Parks und Siedlungen zu Hause.

Das Rotkehlchen hat im Wahlkampf mit dem Slogan „Mehr Gartenvielfalt“ für sich und vogelfreundliche Gärten geworben. In Deutschland leben 3,4 bis 4,3 Millionen Brutpaare, der Bestand ist derzeit nicht gefährdet. Das Rotkehlchen trägt den Titel übrigens bereits zum zweiten Mal: Schon 1992 war der bekannte Gartenvogel Vogel des Jahres.

Die Turteltaube   Vogel des Jahres 2020

 

 

Der „Vogel des Jahres“ wird bereits seit 1971 gekürt. Die gemeinsame Aktion von NABU und  LBV ist damit die älteste ihrer Art. Vom Baum bis zum Weichtier des Jahres hat sie inzwischen zahlreiche Nachahmer gefunden. In dieser Rubrik erfahren Sie, wie sich der Vogel des Jahres in der örtlichen Naturschutzarbeit verwenden lässt.

 

Vogel des Jahres 2020

Die Turteltaube steht für Glück, Liebe und Frieden. Doch sie ist auch stark bedroht: Seit 1980 sind fast 90 Prozent ihrer Bestände in Deutschland verloren gegangen. Was der kleinen Taube fehlt, sind geeignete Lebensräume wie strukturreiche Wald- und Feldränder. Doch auch durch die illegale und legale Jagd ist sie gefährdet. 

Die Feldlerche    Vogel des Jahres 2019

Ein Drittel der Feldlerchenpopulation ist bereits verschwunden 

Der NABU und sein bayerischer Partner LBV, Landesbund für Vogelschutz, haben die Feldlerche (Alauda arvensis) zum „Vogel des Jahres 2019“ gewählt. Mit der Auswahl verbinden die Verbände die Forderung nach einer grundlegenden Änderung der europäischen Agrarpolitik. Auf den Star, Vogel des Jahres 2018, folgt ein weiterer Vogel der Agrarlandschaft.

NABU und der LBV küren die Feldlerche zum zweiten Mal zum „Vogel des Jahres“ nach 1998. „Diese Ehre wurde bisher nur wenigen Vögeln zuteil. Trotz aller Anstrengungen war die erste Wahl zum Vogel des Jahres leider nicht genug, um die Art zu retten. Denn der alarmierende Rückgang bei den Beständen dieses ehemaligen Allerweltsvogels setzte sich fort“, sagt Heinz Kowalski, NABU-Präsidiumsmitglied.

„Nur noch wenige kennen und hören den Gesang der Feldlerche am Himmel. Intensivkulturen mit Wintergetreide, Mais und Raps, fehlende Brachflächen und der Rückgang von Insekten verringern ihren Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage“, sagt Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender.

 

 

Die Probleme der Feldlerche betreffen auch Arten wie Rebhuhn oder Kiebitz 

Die Feldlerche steht als Jahresvogel auch stellvertretend für andere Feldvögel wie Kiebitz und Rebhuhn, denen es zum Teil sogar noch schlechter geht. Die immer intensivere Landwirtschaft ist zum Hauptgrund für das Artensterben in Europa geworden. NABU und LBV fordern deshalb für die derzeit laufenden Verhandlungen über die künftige EU-Agrarpolitik ein radikales Umsteuern. Derzeit fließen jährlich 58 Milliarden Euro Agrarsubventionen überwiegend als pauschale Flächenprämien an Landwirte. Das sind 114 Euro pro EU-Bürger. Diese Gelder müssen künftig statt in Massenproduktion gezielt für eine naturverträgliche Landwirtschaft investiert werden, um Arten wie die Feldlerche zu retten. Bisher haben sich jedoch weder die Bundeskanzlerin noch ihre Agrarministerin Julia Klöckner am Verhandlungstisch in Brüssel klar dazu bekannt. Die Feldlerche – und mit ihr unsere ländlichen Lebensräume mit ihrer ganzen Artenvielfalt – haben jedoch nur eine Chance, wenn die Bundesregierung auf EU-Ebene die Weichen der Agrarpolitik richtig stellt.

NABU und LBV rufen bei der Mitmach-Aktion „Meine 114 Euro" Bürgerinnen und Bürgern auf, ihre Wünsche an eine Agrarreform EU-Parlamentariern aus ihrem Wahlkreis zu übermitteln und so zur Rettung der Feldlerche und anderer Feldvögel beizutragen.

Mit zwischen 1,3 und 2 Millionen Revieren gehört die Feldlerche immer noch zu den häufigen Vögeln Deutschlands. Allerdings befinden sich ihre Bestände in einem deutlichen Sinkflug. Ein Drittel der Feldlerchen sind in den vergangenen 25 Jahren verschwunden. Zwischen 1990 und 2015 gab es einen Bestandsrückgang um 38 Prozent, wie offizielle Monitoringdaten des Dachverbandes Deutscher Avifaunisten belegen. Aus vielen Gebieten Deutschlands ist die Feldlerche bereits völlig verschwunden. 

Die Feldlerche in Niedersachsen: Dramatischer Schwund 

Der einstige Allerweltsvogel wird in Niedersachsen auf der Roten Liste der Brutvögel als gefährdet eingestuft. Seit den 1970er Jahren ist ein Rückgang der Reviere um 90 Prozent, von 1,2 Mio. auf 140.000, zu verzeichnen. Die immer intensivere Landwirtschaft vertreibt die Feldlerche aus Feld und Flur. Die Bodenbrüter finden dort kaum Nistplätze und zu wenig Nahrung.

 

Oft brütet die Feldlerche nur noch einmal im Jahr - das hat Folgen 

Die Nahrung der Feldlerche ist abhängig von den Jahreszeiten. In den kalten Monaten begnügt sie sich mit Pflanzenteilen und Sämereien. Im Frühling kommen Insekten, Regenwürmer oder andere Kleintiere dazu, die besonders für den Feldlerchen-Nachwuchs ein wichtiges Kraftfutter sind.

Die Feldlerche kann in der heutigen Agrarlandschaft wegen der schnell und dicht aufwachsenden großflächigen Intensivkulturen oft nur noch eine Brut aufziehen. Wo auf riesigen Flächen nur noch undurchdringbares Wintergetreide, Raps oder Mais wachsen, fallen die überlebenswichtigen zweiten und dritten Bruten aus. Wenn die Lerchen deswegen auf die vegetationsfreien Fahrspuren im Feld ausweichen, werden sie häufig Opfer von Nesträubern oder von Maschinen überrollt. Heute fehlt meist die Auflockerung der Landschaft durch Brachen, Sommergetreide oder extensiv genutztes Grünland, wo die Vögel auch im späten Frühjahr noch brüten könnten. Hielten sich 1990 noch Brach- und Maisanbauflächen die Waage, gab es 2010 bereits zwanzig Mal mehr Maisflächen. Auch in Überwinterungsgebieten des Zugvogels haben sich die Nahrungsbedingungen für den Zugvogel durch die Intensivierung der Landwirtschaft und durch Pestizide weiter verschlechtert.

Der Feldlerche hilft dann auch ihre perfekte Tarnung nicht mehr. Mit nur 16 bis 18 Zentimetern Körperlänge und der beige bis rötlich-braunen Gefiederfärbung an der Oberseite ist sie im Stoppelfeld gut getarnt. Ihr einziger Schmuck besteht aus feinen, schwarzbraunen Längsstreifen und Strichen am Oberkopf und einer kleine Federhaube.

Unsere Ohren nehmen Feldlerchen eher wahr als die Augen. Die Männchen singen meist im Flug aus einer Höhe von 50 bis 200 Metern, wo sie mit bloßem Auge kaum mehr zu erkennen sind. Ihr scheinbar endlos tirilierender Gesang bildet die traditionelle Klangkulisse unserer Agrarlandschaft. War es früher oft unmöglich, aus diesem Geräuschteppich einen einzelnen Vogel herauszuhören, ist es heute eine Freude, überhaupt eine Lerche zu hören. In manchen Gegenden ist der Himmel über den Feldern sogar bereits stumm.

Der Star    Vogel des Jahres 2018

Vogel des Jahres - doch sein Stern sinkt

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner LBV, Landesbund für Vogelschutz, haben den Star (Sturnus vulgaris) zum „Vogel des Jahres 2018“ gewählt. Er wird aktuell sowohl auf der Roten Liste Deutschlands wie auch in Niedersachsen (8. Fassung, 2015) als „gefährdet“ geführt. Auf den Waldkauz, Vogel des Jahres 2017, folgt damit ein Singvogel.

 

In Niedersachsen wird der Gesamtbestand der Stare auf knapp 420.000 Reviere geschätzt. Dies sind etwa zehn Prozent am gesamtdeutschen Starenbestandes. Durch den Lebensraumverlust erleiden auch in Niedersachsen die Stare einen steten Rückgang. Zwischen 1989 bis 2010 wurde eine gleichmäßige Abnahme um knapp fünf Prozent festgestellt. Wenn auch der Star in Niedersachsens in vielen Parks und Grünanlagen, auf Plätzen und Straßen zu sehen und zu hören ist, so nehmen seine Bestände doch ab.

 

Es fehlt an Lebensräumen und Brutmöglichkeiten „Der Star ist bekannt als Allerweltsvogel“, sagt Heinz Kowalski, NABU-Präsidiumsmitglied. „Er ist den Menschen vertraut und weit verbreitet. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung – insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft.“Der Bestand des Stars in Deutschland schwankt jährlich zwischen 3 und 4,5 Millionen Paaren, je nach Nahrungsangebot und Bruterfolg im Vorjahr. Das sind zehn Prozent des europäischen Starenbestandes, der bei 23 bis 56 Millionen liegt. Trotzdem ist der schillernde Geselle ein typisches Beispiel für den stillen Rückgang der häufigen Vogelarten, denn sein Bestand nimmt stetig ab. In der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste ist der Star sogar direkt von „ungefährdet“ (RL 2007) auf „gefährdet“ (RL 2015) hochgestuft worden, ohne auf der Vorwarnliste zu stehen.„Eine Million Starenpaare haben wir alleine in Deutschland in nur zwei Jahrzehnten verloren. Jetzt gilt es, den Star durch praktischen Naturschutz und Sicherung des Lebensraums zu unterstützen“, sagt Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender.

 

Die Nahrung des Stars ist abhängig von den Jahreszeiten. Im Frühjahr stehen Kleintiere aus dem Boden auf dem Speiseplan. Im Sommer und Herbst schätzen Stare zusätzlich Früchte und Beeren.

 

Gründe für seinen Rückgang sind der Verlust und die intensive Nutzung von Weiden, Wiesen und Feldern, auf denen der Star nicht mehr genug Würmer und Insekten zum Fressen findet. Werden Nutztiere nur im Stall gehalten, fehlt der Mist, der Insekten anlockt. Biozide und Agrochemikalien vernichten zudem weitere Nahrungstiere. Beerentragende Hecken zwischen den Feldern sucht man vielerorts ebenfalls vergebens. Geeignete Nistplätze fehlen dort, wo alte Bäume mit Bruthöhlen entfernt werden.

 

Angepasst hat sich der Star an die Stadt: Der urbane Geselle nutzt Nistkästen oder Hohlräume an Dächern und Fassaden zum Nestbau. Parkanlagen, Friedhöfe und Kleingärten liefern ihm Nahrung. Doch auch dort droht ihm Lebensraumverlust durch Bauvorhaben, Sanierungen oder Verkehrssicherungsmaßnahmen.

 

Hundegebell und Handyklingeln Obwohl als „Allerweltsvogel“ betitelt, ist der Vogel des Jahres 2018 doch eher der „Star“ unter den Vögeln. Bewundert werden seine Schwarmflüge im Herbst, die als einzigartiges Naturschauspiel gelten. Im Frühjahr sticht das Starenmännchen durch sein metallisch glänzendes Gefieder heraus. Helle Punkte verzieren vor allem das Prachtkleid des Weibchens. Im Spätsommer nach der Mauser enden die dunkelbraunen Federn der Jungtiere in einer weißen Spitze, einem Perlmuster ähnlich. Zum Gesamtpaket dazu kommt sein Talent der Imitation: Der Star kann andere Vögel und Umgebungsgeräusche perfekt nachahmen und in seinen Gesang einbauen. Zu hören sind dann auch Handyklingeltöne, Hundebellen oder Alarmanlagen.

 

Abhängig von seinem Lebensort ist der Jahresvogel Kurzstreckenzieher, Teilzieher oder Standvogel. Mitteleuropäische Stare ziehen zum Großteil bis in den südlichen Mittelmeerraum und nach Nordafrika. Die maximale Zugstrecke liegt bei 2.000 Kilometern. Manche Stare verzichten vermehrt auf lange Reisen und überwintern vor allem im Südwesten Deutschlands. Im Herbst sind die imposanten Schwarmwolken aus vielen tausend Staren am Himmel zu sehen, wenn sie während des Zuges an einem Schlafplatz Rast machen. 

 


Der Waldkauz    Vogel des Jahres 2017

Jäger der Nacht

Der Waldkauz ist „Vogel des Jahres 2017“

Wann haben Sie zuletzt in der Nacht eine Eule rufen gehört? Viele Gegenden sind von Eulen verlassen, entweder weil sie keine Bruthöhlen finden oder das Nahrungsangebot nicht mehr ausreicht. Stellvertretend für alle Eulenarten hat der NABU für 2017 den Waldkauz zum Vogel des Jahres gewählt. Mit ihm soll für den Erhalt alter Bäume im Wald oder in Parks geworben werden und eine breite Öffentlichkeit für die Bedürfnisse höhlenbewohnender Tiere sensibilisiert werden. Eulen sind unverzichtbare Bestandteile der Artenvielfalt. Wir sollten alles dafür tun, sie zu schützen, ihre Bestände zu stabilisieren oder gar zu vermehren.      

 

Gut getarnte Eule mit Knopfaugen

Durch ihr rindenfarbiges Gefieder sind Waldkäuze gut getarnt. Typisch sind die großen Knopfaugen im dunkel umrahmten hellen Gesichtsschleier. Der Waldkauz gehört zu den größeren Eulen. Nur Habichtskauz und Uhu sind größer.

Waldkauz - Foto: Peter Kühn

Waldkauz - Foto: Peter Kühn

 
Wir hören die Rufe unseres Jahresvogels in TV-Krimis, wenn es dunkel und unheimlich wird. Im wahren Leben erklingt das lang gezogene „Huu-hu-huhuhuhuu“, wenn Waldkäuze balzen oder ihre Reviere markieren – vor allem im Herbst und Spätwinter. Fast das ganze Jahr über machen sie außerdem durch ihren Kontaktruf „ku-witt“ auf sich aufmerksam.

Gut getarnt

Auch wenn meist das Männchen singt, können beide Geschlechter sowohl den Balzgesang als auch den Kontaktruf äußern, wobei der Ton des Weibchens jeweils etwas höher und heiserer klingt. Zu erkennen sind Waldkäuze an ihrem kompakten Körperbau und dem rindenfarbigen Gefieder. Ihr großer Kopf ohne Federohren sitzt auf einem gedrungenen Rumpf. Sein freundliches Aussehen verdankt er seinen großen runden „Knopfaugen“ im dunkel umrahmten hellen Gesichtsschleier. Der stark gekrümmte Schnabel ist beim Waldkauz gelblich.

Die lautlosen Jäger werden mit 40 bis 42 Zentimetern Länge etwa so groß wie Krähen und bringen 400 bis 600 Gramm auf die Waage. Die Weibchen sind etwas größer und um ein Viertel schwerer als ihre Partner. Unabhängig vom Geschlecht oder Alter hat ein Teil der Waldkäuze eine graubraune Grundfärbung des Federkleides, andere eine rotbraune. Man spricht von zwei verschiedenen Farbmorphen, ähnlich den unterschiedlichen Haar- und Augenfarben beim Menschen. In jedem Fall sind die Käuze durch ihr rindenfarbenes Äußeres meist gut getarnt.

 

Natürliche Schalldämpfer

Wie alle Eulen fliegen Waldkäuze nahezu geräuschlos: Ein besonders dichtes und samtartiges Polster auf der Oberseite der Flügel und kammartige Zähnchen an den Kanten der äußersten Flügelfedern verwirbeln den Luftstrom beim Fliegen und unterdrücken so jedes Geräusch.

 

 

Waldkauz im Flug - Foto: Marcus Bosch

Waldkauz im Flug - Foto: Marcus Bosch

Waldkäuze sehen ausgezeichnet im Dunkeln, solange noch ein wenig Restlicht vorhanden ist. Ihre großen Augen nehmen besonders viel Licht auf, die Iris kann das einfallende Licht perfekt regulieren und garantiert so eine optimale Sichtleistung am Tage und in der Nacht. Eulenaugen sind im Gegensatz zu den meisten anderen Vogelaugen nach vorne gerichtet und ermöglichen ein räumliches Sehen. Entfernungen können so besser eingeschätzt werden.

Bei völliger Dunkelheit verlassen sich jagende Waldkäuze ausschließlich auf ihr Gehör: Geräusche werden durch die Trichterwirkung des Gesichtsschleiers schallverstärkt an die unter den Federn versteckten großen Ohren weitergeleitet. Die leicht asymmetrische Anordnung der Ohren führt dazu, dass Geräusche von anvisierten Beutetieren mit minimalem Zeitunterschied wahrgenommen werden. Das hilft dem Waldkauz,
seine Beute genau anzupeilen.

 


Der Stieglitz - Vogel des Jahres 2016. Foto: Frank Derer

Der Stieglitz - Vogel des Jahres 2016. Foto: Frank Derer

Der Stieglitz ist "Vogel des Jahres 2016"

Charaktervogel bunter Landschaften

Der Stieglitz (Carduelis carduelis) gehört zu den buntesten und gleichzeitig beliebtesten Singvögeln in Europa. Kaum eine andere Art steht so für die Vielfalt und Farbenpracht unserer Landschaften. Doch die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und die Bebauung von Brachflächen rauben dem Stieglitz die Nahrungs- und Lebensgrundlagen. Es wird enger für den farbenfrohen Distelfinken. Mit seiner Wahl zum Vogel des Jahres 2016 wollen NABU und LBV den fortschreitenden Strukturverlust in unserer Kulturlandschaft ins Blickfeld rücken: Der Stieglitz ist unser Botschafter für mehr Artenvielfalt und Farbe in Agrarräumen und Siedlungsbereichen.



Auf den Habicht, Vogel des Jahres 2015, folgt damit ein Singvogel, der zu den farbenfrohesten Vögeln Deutschlands zählt. Der auch Distelfink genannte Stieglitz steht für vielfältige und farbenfrohe Landschaften, denn er ernährt sich vornehmlich von den Samen zahlreicher verschiedener Blütenpflanzen, Gräser und Bäume. Bunte Landschaften mit ausreichend Nahrung gibt es jedoch immer weniger, daher ist der Bestand des Stieglitzes in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen.

 

Weitere Informationen zum Vogel des Jahres 2016 gibt es unter www.NABU.de/stieglitz


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Der Habicht - Vogel des Jahres 2015  Foto: P. Kühn
Der Habicht - Vogel des Jahres 2015 Foto: P. Kühn

Der Habicht ist "Vogel des Jahres 2015"

 

Der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Habicht (Accipter gentilis) zum „Vogel des Jahres 2015“ gewählt. Auf den Grünspecht, Vogel des Jahres 2014, folgt damit ein Greifvogel, der wie viele andere seiner Verwandten immer noch der illegalen Verfolgung ausgesetzt ist, obwohl die Jagd auf den Habicht seit den 1970er Jahren verboten ist.

„Illegal abgeschossene, vergiftete oder gefangene Habichte sind nach wie vor trauriger Alltag. Es gibt immer noch einzelne Jäger, die ihn als Konkurrenten bei der Jagd auf Hasen und Fasane sehen. Auch bei Geflügel- und Taubenzüchtern ist der Habicht besonders unbeliebt. Jährlich stellen Polizisten und Tierschützer in Deutschland Habichtfangkörbe sicher – viele davon in der Nähe von Taubenhaltungen“, sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.

 
 

„Illegale Greifvogelverfolgung ist kein Kavaliersdelikt“, so die Verbände. NABU und LBV fordern, dass entsprechende Straftaten systematisch erfasst, aufgeklärt und angemessen geahndet werden. Dafür müssen speziell geschulte Einheiten und Koordinationsstellen bei der Polizei und den Naturschutzbehörden der Länder in allen Bundesländern eingerichtet werden. Als Vorbild ist hier die Stabsstelle zur Bekämpfung von Umweltkriminalität in Nordrhein-Westfalen zu nennen. Seit 2005 widmet sie sich unter anderem der Eindämmung illegaler Greifvogelverfolgung. Die im Umweltministerium angesiedelte Einrichtung arbeitet intensiv mit den Polizeibehörden zusammen, um eine konsequente Strafverfolgung zu ermöglichen.

 

Der 50 bis 60 Zentimeter große Habicht ist ein kräftiger Greifvogel mit kurzen gerundeten Flügeln und einem relativ langen Schwanz.

NABU und LBV sprechen sich dafür aus, neben der Benutzung auch den bislang erlaubten Verkauf von Habichtfangkörben zu verbieten. In der Umgebung von Greifvogelnestern müssten Horstschutzzonen eingerichtet werden, in denen Forstwirtschaft und Jagd vor allem während der Brutzeit zwischen März und Juni ruhen sollten, so wie dies in einigen Bundesländern bereits gesetzlich vorgesehen ist. Das Aushorsten von jungen Habichten in freier Natur für die Falknerei sollte nicht mehr zugelassen werden.

NABU und LBV haben als Signal gegen die illegale Greifvogelverfolgung gemeinsam mit dem Komitee gegen den Vogelmord eine bundesweite Meldeaktion gestartet. Aktuell aufgestellte Fallen, vergiftete oder angeschossene Greifvögel können ab sofort unter der Telefonhotline 030-284984-1555 gemeldet werden. Unter dieser Nummer bieten Experten Hilfe beim Erkennen, Dokumentieren und Anzeigen illegaler Aktivitäten. Darüber hinaus werden auch zurückliegende Fälle illegaler Greifvogelverfolgung erfasst, zu melden unter

 

www.NABU.de/verfolgung-melde

Weitere Informationen zum Habicht

 


Der Grünspecht ist der Vogel des Jahres 2014

Der Grünspecht ist „Vogel des Jahres 2014“

Grünland und Streuobstwiesen in Niedersachsen erhalten und schützen!

Grünspechtweibchen

Der Grünspecht kommt in Niedersachsen vor allem in der Lüneburger Heide, im Wendland und im Osnabrücker Hügelland vor.


Der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den farbenprächtigen Grünspecht (Picus viridis) zum „Vogel des Jahres 2014“ gekürt. Auf den „Meckervogel“ 2013, die Bekassine, folgt damit der „Lachvogel“: Wegen seines markanten Rufs, der wie ein gellendes Lachen klingt, erhielt er diesen Beinamen. „Im Gegensatz zur vom Aussterben bedrohten Bekassine hat sich der Bestand des Grünspechts in Deutschland erholt: Er liegt derzeit bei über 42.000 Brutpaaren und damit mehr als doppelt so hoch wie vor 20 Jahren“, sagt NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Diese Entwicklung sei unter Deutschlands häufigen Vogelarten einmalig.

Der Grünspecht ist in Niedersachsen als eine der 32 Vogelarten mit dem Rote-Liste-Status drei als „gefährdet“ eingestuft. Nach den Angaben der Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsens in der „Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvogelarten 2007“ gibt es einen Bestand von etwa 2.500 Revieren. Der Grünspecht ist vor allem im Niedersächsischen Tiefland verbreitet mit Schwerpunkten in den Landschaftsräumen Lüneburger Heide, Wendland und Osnabrücker Hügelland. In Bereich Ostfriesisch-Oldenburgische Geest gibt es nur wenige Brutvorkommen, und die Marschen gehören nicht mehr zum Brutgebiet des Grünspechts.

Zahlreiche der über 170 niedersächsischen NABU-Gruppen engagieren sich im Lebensraumschutz im Erhalt und der Pflege von Streuobstwiesen. Er bevorzugt eben knorrige, dicke und hochstämmige Obstbäume. Grünspechte kommen auch in Parkanlagen und lichten Wäldern vor, die alte Bäume und Wiesenflächen mit Ameisen aufweisen – sofern dort keine Pestizide eingesetzt werden. Damit sich die Bestände der Grünspechte weiterhin erholen, fordert der NABU das Land auf, Streuobstwiesen zu schützen. Artenreiches Grünland als ein wichtiger Bestandteil unserer Kulturlandschaft gilt es, so der NABU Niedersachsen, auch als Lebensraum und Nahrungsgrundlage für den Grünspecht in Niedersachsen zu erhalten.

 
Streuobstwiese Sommer 3

Streuobstwiesen sind ein wichtiger Lebensraum für den Grünspecht.

Seine Bestandserholung verdankt der Grünspecht einer Reihe von milden Wintern und einer zunehmenden Einwanderung in städtische Grünflächen. „Die letzten drei kalten Winter haben jedoch gezeigt, dass es auch für ihn schnell wieder abwärts gehen kann. Der Verlust von Streuobstwiesen und extensiv genutztem Grünland, beispielsweise durch Umbruch in neue Maisanbauflächen, verschlechtert die vorhandenen Lebensräume, so dass Bestandserholungen wie in den vergangenen Jahrzehnten in Zukunft immer schwieriger werden“, so Opitz weiter.

Trotz seines auffälligen Lachens und farbenfrohen Gefieders ist der Grünspecht nicht leicht zu entdecken. Die rote Kappe und die schwarze Augenmaske bescherten ihm schon den liebevollen Spitznamen „Zorro“. Er findet überall ein Zuhause, wo es alte Bäume zum Bau von Nisthöhlen und Grünland mit ausreichend Ameisen als Futter gibt. Mit seinem Schnabel und der bis zu zehn Zentimeter langen klebrigen Zunge kann er seine Leibspeise aus dem Boden oder aus den Bäumen herausholen.

Zentrale Merkmale des Grünspechts sind sein freudiger Gesang und sein dynamisch, meist mehrsilbiger Ruf, der einem gellenden Lachen gleicht: „kjückkjückkjück“. Dieser ist zu jeder Jahreszeit zu hören. Zur Balzzeit baut der Grünspecht diesen Ruf zu einer langen Gesangsstrophe aus. Er ist nach dem Buntspecht und vor dem Schwarzspecht die zweithäufigste Spechtart Deutschlands. Aufmerksame Beobachter können ihn in halboffenen Waldlandschaften, Gärten und Parks oder auf Streuobstwiesen und Brachen finden – überall dort, wo Grünland mit alten Bäumen vorkommt.

 
Grünspechtmännchen

Der Grünspecht braucht extensiv genutztes Grünland und dicke Bäume.

Besonders geeignete Bedingungen findet der Grünspecht unter anderem auf Streuobstwiesen. Die Fläche dieses Lebensraums ist jedoch in ganz Deutschland dramatisch zurückgegangen. „Um den Lebensraum des Grünspechts besser zu schützen, sollte konsequent auf Pestizide in Hausgärten, auf Streuobstwiesen und städtischen Grünanlagen verzichtet werden. Dazu wollen wir im kommenden Jahr unsere Arbeit und Gespräche intensivieren, denn die länderpolitische Unterschutzstellung von Streuobstwiesen und eine Erhöhung der Forschungsgelder für den Streuobstbau müssen vorangetrieben werden“, sagte LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann. Da Streuobstwiesen für den Grünspecht immer seltener zu finden sind, hat die Vogelart stattdessen den Siedlungsraum für sich entdeckt - hier nehmen ihre Bestände zu. Im städtischen Bereich bieten besonders alte Parks, Industriebrachen, Ortsränder und Gegenden mit altem Baumbestand ideale Bedingungen für den Grünspecht.

Übrigens ist der Grünspecht ein echter Europäer: Mehr als 90 Prozent seines weltweiten Verbreitungsgebietes befinden sich in Europa. Hier besiedelt er fast den ganzen Kontinent, mit Ausnahme Irlands, Teilen Skandinaviens und den nördlichen und östlichen Teilen des europäischen Russlands. Der europäische Bestand des Grünspechts wurde im Jahr 2004 auf insgesamt rund 860.000 Brutpaare geschätzt.

NABU und LBV setzen sich seit Jahren für den Schutz von Grünlandflächen ein. Denn durch die Intensivierung der Landwirtschaft und dem Anbau von Mais zur Energiegewinnung verlieren der Grünspecht und andere Vogelarten zunehmend ihren Lebensraum und ihre Nahrungsgrundlage. Damit sich der Bestand des Grünspechtes weiterhin positiv entwickeln kann, müssen extensives Grünland zur Nahrungssuche und dicke Bäume zur Höhlenanlage erhalten werden, und zwar sowohl im Wald und Flur als auch in Gärten und Parks.

 





Die Bekkasine ist Vogel des Jahres 2013

Die Bekkasine
Die Bekkasine

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben die in Deutschland vom Aussterben bedrohte Bekassine (Gallinago gallinago) zum „Vogel des Jahres 2013“ gekürt. In Deutschland leben heute nur noch 5.500 bis 6.700 Brutpaare - etwa die Hälfte des Bestandes von vor 20 Jahren. Die Bekassine soll als Botschafterin für den Erhalt von Mooren und Feuchtwiesen werben. Der taubengroße Schnepfenvogel mit dem beige-braunen Federkleid und dem markanten Schnabel wird wegen seines lautstarken Balzflugs gern „Meckervogel“ genannt.

„Die Bekassine hätte tatsächlich guten Grund, sich zu beschweren, denn mit Mooren und Feuchtwiesen schwindet ihr Lebensraum zusehends. Es wird allerhöchste Zeit, die letzten Moore in Deutschland streng zu schützen - auch im Interesse des Klimaschutzes. Gleiches gilt für Feuchtwiesen. Wir dürfen nicht länger zulassen, dass der Grundwasserspiegel abgesenkt und Flächen entwässert, Grünland umgepflügt, Ackerkulturen wie Mais für Biogasanlagen großflächig angebaut, Torf abgebaut und Wiesen aufgeforstet werden“, sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz.

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Nur noch 5.500 bis 6.700 Brutpaare leben heute in Deutschland.

Nach Angaben der Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsen gibt es einen mittleren Bestand von etwa 1.900 Revieren. Damit befinden sich etwa 27 Prozent, also mehr als ein Viertel, der nationalen Brutvorkommen der Art in Niedersachsen. Die Bekassine wird in der Roten Liste der gefährdeten Brutvogelarten Niedersachsens als 'stark gefährdet' (Kategorie zwei) gelistet. Der Bestandsrückgang hat sich in der jüngsten Zeit beschleunigt, wofür neben Entwässerungen insbesondere die Nutzungsintensivierung und der Umbruch von Grünland ursächlich sind. Zu Verlusten ist es in allen naturräumlichen Regionen Niedersachsens gekommen und es wurden von der Art ganze Landstriche aufgegeben wie zum Beispiel die Grünland dominierte mittlere und nördliche Wesermarsch. In vielen Landesteilen sind die Restvorkommen mittlerweile stark isoliert.

Die Diepholzer Moorniederung, mit ihren wiedervernässten Hoch- und Niedermooren, stellt einen Verbreitungsschwerpunkt der Bekassine in Niedersachsen dar. In diesem Landschaftsraum gibt es regionale Nachweise mit alljährlich bis zu 40 Brutpaaren.

Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen erklärte: „Wir weisen bereits seit Jahren darauf hin, dass sich unsere Wiesenvögel in einem dramatischen Sinkflug befinden. Dies ist auf den enormen Verlust von Feuchtgrünland zurückzuführen. Die Bekassine hat in Niedersachsen um dramatische 90 Prozent abgenommen. Wir fordern eine umfassende Initiative, artenreiches Grünland zu erhalten und vor allem wiederzuvernässen. Insbesondere muss der Ackerbau auf Moorböden verboten werden und endlich ein Nieder- und Hochmoorböden allumfassendes Moorschutzprogramm entworfen werden. Die ist zur Rettung der Bekassine in letzter Sekunde unumgänglich.“

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Die Bekassine ist durch den Rückgang ihres Lebensraumes gefährdet.

„Dass die Bekassine in Deutschland vom Aussterben bedroht ist, liegt vor allem an der systematischen Zerstörung ihrer Lebensräume. Der Biotopschwund betrifft viele weitere Arten, darunter nahe Verwandte wie den Großen Brachvogel oder die Uferschnepfe. Von der Politik erwarten wir daher einen konsequenten Schutz für alle Arten der Feuchtwiesen und Moore. Wiesen und Weiden zu erhalten und wiederzuvernässen ist zudem ein sehr effizienter Beitrag zum Klimaschutz“, so LBV-Vorsitzender Ludwig Sothmann.

Heute sind 95 Prozent der heimischen Moore zerstört und 90 Prozent des Grünlandes in Deutschland intensiv bewirtschaftet. Auch die Jagd macht dem Schnepfenvogel zu schaffen. Allein in der Europäischen Union werden jährlich über ein halbe Million Bekassinen geschossen. „Mit der Jagd auf Bekassinen muss endlich Schluss sein. Die Art gehört in der gesamten Europäischen Union dringend ganzjährig unter Schutz gestellt“, fordern Opitz und Sothmann.

Hierzulande ist die Bekassine am häufigsten noch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg anzutreffen. Ursprünglich war sie in ganz Mitteleuropa vom Tiefland bis in mittlere Höhen in größerer Zahl vertreten. Seit einigen Jahrzehnten gehen die Bestände fast überall dramatisch zurück. Für Europa schwanken aktuelle Schätzungen zwischen 930.000 und 1,9 Millionen Brutpaaren. Zwei Drittel des mitteleuropäischen Bestandes von etwa 24.000 bis 45.000 Paaren leben in Polen. Die meisten in Deutschland heimischen Brutvögel sind Kurzstreckenzieher. Sie verbringen den Winter in Südfrankreich, Spanien und Portugal.

Ein zentrales Merkmal der Bekassine ist der spektakuläre Balzflug der Männchen mit einem lautstarken „Wummern“, das wie Meckern klingt. Der Laut entsteht während des Sturzflugs durch den Wind, wenn der Vogel seine beiden äußeren Schwanzfedern abspreizt. Die Männchen steigen auf meist 50 Meter Höhe in scharfem Zickzack steil auf, um dann jäh zur Seite abzukippen. Dieser Kunstflug ist besonders gut von März bis Mai zu beobachten. Der mit sieben Zentimetern überproportional lange und gerade Schnabel ist ihr auffälligstes Kennzeichen. Bekassinen stochern mit ihm tief im weichen Boden, um Kleintiere zu orten und zu ertasten. Neben Würmern, Schnecken und Insekten stehen auch Sämereien und Beeren auf dem Speiseplan.

NABU und LBV verfolgen seit Jahren die Strategie des Flächenkaufs für den Naturschutz und übernehmen die fachkundige Betreuung von Schutzgebieten. Dadurch konnten bereits viele Gebiete als Lebensräume für den Vogel des Jahres 2013 gerettet werden. Darüber hinaus kann jeder Einzelne zum Schutz der Bekassine beitragen, indem er torffreie Blumenerde verwendet, so die Verbände.


Die Dohle ist Vogel des Jahres 2012

Schlauer Nachbar Dohle

Schlauer Nachbar Dohle

Mit der Wahl zum Vogel des Jahres 2012 rückt dieses Mal die Dohle ins Rampenlicht. NABU und LBV zeigen in diesem Jahr, wie diesem interessanten Vogel im Siedlungsbereich geholfen werden kann und wichtige Nahrungsgrundlagen in der Kulturlandschaft erhalten werden. Am Beispiel der schlauen Dohle soll nicht zuletzt auch eine Lanze für die oft zu Unrecht geschmähten Rabenvögel gebrochen werden. mehr


Der Gartenrotschwanz ist Vogel des Jahres 2011

Kleiner Vogel mit großen Ansprüchen

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben heute in Berlin den Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus) zum „Vogel des Jahres 2011“ gekürt. Der früher weit verbreitete und recht häufige Singvogel mit dem namensgebenden ziegelroten Schwanz ist heute in vielen Regionen selten geworden. Besonders im Westen Deutschlands ist er aus zahlreichen Dörfern und Kleinstädten verschwunden. Immer weniger Gärten genügen heute noch seinen Ansprüchen.

 

„Im Jahr des Gartenrotschwanzes wollen wir auf die Gefährdung dieses farbenprächtigen Vogels aufmerksam machen und zeigen, dass oftmals schon mit einfachen Mitteln neue Lebensräume wie Streuobstwiesen geschaffen werden können", sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz. Gartenrotschwänze brauchen Nisthöhlen, wie sie vor allem in alten Obstbäumen zu finden sind. Streuobstwiesen zählen daher zu den typischen Lebensräumen. Mit ihren hochstämmigen Obstbäumen, die ein hohes Alter erreichen können, bieten sie sowohl geeignete Brutplätze als auch die notwendigen Sitzwarten, von denen die Vögel nach Insekten jagen.

 

Informationen zum Gartenrotschwanz


Vogel des Jahres 2010 - Der Kormoran

Der Meistertaucher wird oft zu Unrecht verfolgt

Der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern haben den Kormoran zum „Vogel des Jahres 2010“ gewählt. Die beiden Verbände wollen sich damit offensiv für den Schutz des Kormorans einsetzen, der nach seiner Rückkehr an deutsche Seen, Flüsse und Küsten wieder zu Tausenden geschossen und vertrieben wird. So werden jedes Jahr in Deutschland rund 15.000 Kormorane getötet.

 

 

 

Der „Vogel des Jahres“ wird bereits seit 1971 gekürt. Die gemeinsame Aktion von NABU und  LBV ist damit die älteste ihrer Art. Vom Baum bis zum Weichtier des Jahres hat sie inzwischen zahlreiche Nachahmer gefunden. In dieser Rubrik erfahren Sie, wie sich der Vogel des Jahres in der örtlichen Naturschutzarbeit verwenden lässt.

 

Vogel des Jahres 2020

Die Turteltaube steht für Glück, Liebe und Frieden. Doch sie ist auch stark bedroht: Seit 1980 sind fast 90 Prozent ihrer Bestände in Deutschland verloren gegangen. Was der kleinen Taube fehlt, sind geeignete Lebensräume wie strukturreiche Wald- und Feldränder. Doch auch durch die illegale und legale Jagd ist sie gefährdet.